Am 7. April ist Weltgesundheitstag. Warum das für Viva con Agua wichtig ist? Weil der Zugang zu sauberem Trinkwasser im Globalen Süden bis zu 80 Prozent der auftretenden Krankheiten verhindern kann. Wasser ist Leben!
Ein Junge erwacht in der Hütte, die Kühle der Nacht weicht den warmen Sonnenstrahlen. Der Junge steht auf, nimmt sich einen Kanister, 20 Liter passen rein, und verlässt die Hütte. Er muss Wasser besorgen, für sich und den Rest der Familie. Von diesem Moment an gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie die Geschichte weitergehen kann. Es könnte sein, dass der Junge nach wenigen Metern an einen Brunnen kommt, durch ein Holzgatter vor Tieren geschützt. Hier kann er den Kanister mit frischem Wasser füllen und ist nach wenigen Minuten wieder in der Hütte und geht zur Schule.
Es könnte aber auch sein, dass der Junge mehrere Kilometer laufen muss, um an eine sichere Wasserquelle zu kommen. Dass er dort lange anstehen muss und erst nach einigen Stunden erschöpft wieder in seinem Dorf ankommt. Für die Schule ist es schon zu spät. Vielleicht will der Junge aber auch den langen Weg sparen und läuft zum nächstgelegenen Tümpel. Weil er noch nichts getrunken hat, nimmt er direkt einen Schluck von dem verunreinigten Wasser. Er ist schneller wieder Zuhause, wo seine Mutter das Wasser abkocht, aber der Junge spürt schon ein aufkommendes Unwohlsein.
Welchen Einfluss WASH auf die Gesundheit und Bildung hat
In der Schule muss er auf Toilette. Der Magen drückt. Auch an dieser Stelle gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie die Geschichte weitergehen könnte. Gibt es Klos oder Latrinen an der Schule? Gibt es Wasser, damit sich der Junge die Hände waschen kann, nachdem er sich erleichtert hat? Oder gibt es Seife? Es sind diese drei Komponenten – sauberes Wasser, Sanitäranlagen und Hygienemöglichkeiten – die darüber entscheiden, wie die Geschichte des Jungen weitergeht. Ist alles vorhanden, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er am nächsten Tag und auch den Rest der Woche wieder in der Schule erscheint. Dass er gesund bleibt.
Der Zugang zu WASH, zu Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene also, hat großen Einfluss auf das Leben und vor allem auf die Gesundheit eines Menschen. Durchfallerkrankungen sind seltener, die Gefahr einer lebensgefährlichen Dehydrierung ist geringer, Viren und Bakterien verbreiten sich schwerer. Laut Statistiken der Vereinten Nationen und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kann der Zugang zu sauberem Trinkwasser in Ländern des Globalen Südens bis zu 80 Prozent der auftretenden Krankheiten verhindern. Regelmäßiges Händewaschen mit Seife verringert das Auftreten von Durchfallerkrankungen um 40 Prozent. Noch immer haben allerdings 771 Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu einer Basisversorgung mit Trinkwasser. 1,7 Milliarden Menschen fehlt die sanitäre Grundversorgung. Das führt dazu, dass in Ländern des Globalen Südens jährlich 400 Millionen Schultage aufgrund von Krankheit ausfallen. Sauberes Trinkwasser bedeutet also nicht nur Leben! Es hat über die Gesundheit von Kindern und Lehrer*innen auch einen direkten Einfluss auf die Bildung der Kids.
Deshalb setzt sich Viva con Agua dafür ein, allen Menschen weltweit einen Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen – ohne weite Wege, ohne die Gefahr der Kontamination. Dass die fiktiven Szenen aus dem Alltag des Jungen der Realität sehr nahe sind, weiß auch Francis Mugoya, Leiter der WASH-Aktivitäten von Viva con Agua Uganda. Er gibt häufig Workshops an Schulen, um den Kindern die Bedeutung von WASH klar zu machen. „Durch unsere tägliche Arbeit mit Kindern, duch das Bauen von Toilettenhäusern, Handwaschanlagen und Brunnen können wir direkt dazu beitragen, das Auftreten von Krankheiten zu senken und die gesundheitliche Resilienz der Kinder fördern”, sagt er. Zum besseren Verständnis und für einen freudvollen Ansatz nutzt er die universellen Sprachen Musik, Kunst und Sport. Das ermöglicht für die Schüler*innen einen einfachen und spielerischen Umgang mit diesen Themen. Es schärft das Verständnis für die positiven Veränderungen, die beispielsweise das Händewaschen auslöst.
Sport wird zum Mittel des besseren Verständnisses von WASH. Die Ausübung sportlicher Aktivitäten ist aber bereits sehr eng an die körperliche Gesundheit geknüpft. Die 22-jährige Peruth Chemutai stammt aus Uganda. Vor 2 Jahren hat sie die olympische Goldmedaille im 3000 Meter Hindernislauf in Tokio gewonnen. „Als ich aufwuchs, war es nicht einfach, in meiner Gemeinde sicheres und sauberes Trinkwasser zu bekommen“, erzählt sie.
“Sauberes Wasser spielt eine große Rolle für das Wohlergehen der Menschen, nicht nur für mich als Sportlerin, sondern ganz allgemein.” Peruth Chemutai, Olympia Goldmedaillen-Gewinnerin aus Uganda
Wasser ist für Peruth Chemutai wie für jede*n Sportler*in elementar. Sie trinkt bis zu vier Liter allein beim Training. Chemutai unterstützt darum die Viva con Agua-Partner „Spouts of Water”, die einfache, aber höchst effektive Wasserfilter aus lokalen Rohstoffen in Uganda herstellen. Die Filter befreien verunreinrigtes Wasser von 99,9 Prozent aller Bakterien. Das ermöglicht vielen Menschen schnellen und günstigen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Viva con Agua arbeitet darum schon länger mit dem ugandischen Start Up zusammen.
„Durch den direkten Zugang zu sauberem Wasser, bin ich gesünder und habe kein Risiko, durch Wasser übertragene Krankheiten zu bekommen”, sagt Chemutai. „Das hilft meinem Körper in Form zu bleiben und genug Energie für alle Trainingseinheiten und Rennen zu haben. Sauberes Wasser spielt eine große Rolle für das Wohlergehen der Menschen, nicht nur für mich als Sportlerin, sondern ganz allgemein.”
Ab dem Weltgesundheitstag kannst du dich anmelden für den RUN4Water 2022.
Vom 21. bis 28. April 2022 kannst du dabei sein, wenn Tausende Laufverrückte und Hobbyjogger ihre Kilometer abreißen. Für sauberes Trinkwasser in Uganda, aus Freude am sportlichen Aktivismus und für die Gesundheit. Ob alleine, mit dem besten Laufbuddy oder im Team – Jede*r kann mitmachen beim #run4water 2022!