2020 ist Halbzeit für das John’s Rig Projekt, denn die geplante Laufzeit ist bis 2024 angelegt. Nach den ersten 2 Jahren, die vor allem von der strategischen Ausrichtung geprägt waren, konnten von 2018 bis 2020 viele Brunnen, Quelleinfassungen oder Toiletten gebaut werden. Die folgenden Jahre waren allerdings bestimmt von größeren Herausforderungen für John’s Rig. Mit Beginn der globalen Corona Pandemie musste aber auch in diesem Projekt überprüft werden, wie weiter effektiv gearbeitet und gleichermaßen eine Arbeitssicherheit für alle Beteiligten sichergestellt werden konnte. Die Pandemie-Zeit war davon geprägt, dass weltweit ein wesentlich höheres Bewusstsein für die Wichtigkeit von Hygiene entstanden ist. Also eines der Kernthemen von Viva con Agua. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist essentielle Basis für jegliche Form von Hygiene.
Doch es gab in vielen Ländern starke Einschränkungen, wie Kontaktbegrenzungen oder Arbeiten nur mit FFP2 Maskenschutz. Dies erschwerte die Projektarbeit, die aber gleichermaßen zu einer wichtigen Stütze für die Bevölkerung wurde. Unter den lokal geltenden Kontaktbestimmungen konnte das Projekt weitergeführt werden. Während also viele Teile der Berufs-Welt still standen, haben Melkie und sein Team durch die Projektarbeit auch aktiv an der Bekämpfung der Pandemie teilgenommen: durch den Zugang zu Wasser und somit Präventionsmöglichkeiten.
Kriegerische Auseinandersetzung in Tigray
Ende des Jahres 2020 kam es neben der Herausfoderung einer pandemischen Lage zu kriegerischen Auseinandersetzungen in dem Amhara benachbarten Bundesstaat Tigray. Die Auseinandersetzungen lösten eine humanitäre Krise aus. Auch musste die Arbeitssicherheit des Teams um Johns Rig immer wieder überprüft werden. Die Auseinandersetzungen zwischen den Konfliktparteien konzentrierten sich fast ausschließlich auf die Region Tigray. Die Projektregion lag zu dem damaligen Zeitpunkt mehrere 100km entfernt von berichteten Kampfhandlungen. Entsprechend liefen Projektarbeiten unter Berücksichtigung der lokalen Abstands- und Hygieneregeln zur Corona-Prävention weiter.
Aufbruchstimmung, dann der nächste Dämpfer
Nachdem der Konflikt mehrere Jahre stetig schwelte und immer wieder Gewalt eskalierte, gab es im März 2022 endlich einen Durchbruch. Die äthiopische Zentralregierung handelte ein Friedensabkommen mit der tigrayischen Para-Miliz (TPLF) aus. Auch wenn John’s Rig in der gesamten Zeit des Konflikts weiterbohren konnte, musste die Situation stets aufmerksam überprüft. Die Friedensnachricht war daher sehr beruhigend. Zudem war 2022 davon geprägt, dass viele Kontaktbegrenzungen aus der Pandemiezeit wieder aufgelöst wurden. Aufbruchstimmung. John’s Rig konnte regulär weiterarbeiten und sich dem Ziel nähern, 280.000 Menschen mit der Projektarbeit zu erreichen.
Die wohl größte Herausforderung für John’s Rig sollte aber noch kommen. Im Sommer 2023 brachen allerdings erneut Kämpfe zwischen zwei Konfliktparteien aus. Die bewaffnete Auseinandersetzungen fanden dieses Mal zwischen der in Amhara ansässigen Fano-Miliz und Regierungstruppen Äthiopiens statt, also in unmittelbarer Nähe zu dem Einsatzort von Johns Rig. Deshalb verhängte die Zentralregierung in Addis Abeba für die gesamte Amhara Region einen Ausnahmezustand und unser Team um John’s Rig stellte seine Arbeit auf unbestimmte Zeit ein. Diese Entscheidung hat VcA natürlich mitgetragen. Denn die Sicherheit der Mitarbeitenden steht immer an erster Stelle. So pausierte das Projekt bis 2024 und wurde dann unter stetiger Beobachtung der aktuellen Situation wieder aufgenommen.
John’s Rig trotzt den Herausforderungen
Obwohl die Herausforderungen nicht abrissen war bei allen Beteiligten weiter die Bereitschaft groß, das Projekt fortzuführen. Denn John’s Rig bleibt eine Erfolgsgeschichte und zeichnet sich auch durch die Resilienz gegenüber regionalen und globalen Krisen aus! Unterstützt jetzt Viva con Agua und das John’s Rig Projekt in Äthiopien, damit dies auch 2025 fortgeführt wird!