Es ist ziemlich groß und erstrahlt in den fröhlichen, bunten Farben und Designs des Künstlers David Shillinglaw. Überall wo es Halt macht, geht es tief hinab. Die Rede ist vom Brunnenbohrgerät John’s Rig. Dieser bohrt in der nordwestlichen äthiopischen Provinz Amhara seit 6 Jahren für Viva con Agua emsig Flach- und Tiefbrunnen. Wie genau ist es dazu gekommen, dass Viva con Agua ein Brunnenbohrgerät in Äthiopien koordiniert?
In den nächsten Wochen bis Weihnachten wird jeden Mittwoch eine neue Geschichte von John’s Rig erscheinen. Warum? Bereits 6 Jahre lang bohrt John’s Rig unermüdlich Brunnen für Brunnen und schafft so die Möglichkeit für Menschen, Zugang zu sauberem Trinkwasser zu erhalten. Finanziell unterstützt wird das Projekt unter anderem durch die J2XU Stiftung. Diese Förderung läuft Ende des Jahres planmäßig aus. Alle, die in das Projekt involviert sind, möchten die Arbeit weiterführen. Deshalb heißt es bei uns zu Weihnachten “Keep Drilling, Keep The Water Flowing”!
Der erste Projektplan entsteht 2016
Die Geschichte des John’s Rig beginnt 2016 mit der Anfrage der J2XU Stiftung ein gemeinsames Wasserprojekt auf die Beine zu stellen. Die Stiftung stemmt die auf 8 Jahre ausgelegte Förderung. Nach Gesprächen mit dem Viva con Agua-Partner Welthungerhilfe (WHH), folgt der Plan das Wasserprojekt in Äthiopien umzusetzen. Mit Orda beteiligt sich ein lokaler Partner an der Projektumsetzung. Aus der gesicherten Finanzierung heraus bauten Viva con Agua, die Welthungerhilfe und Orda einen Projektplan. Gemeinsam heißt es: Brunnen bohren. Konkret geht es darum 280.000 Menschen mit diesem Wasserprojekt zu erreichen. Zusätzliche finanzielle Unterstützung dafür gibt es durch die äthiopische Regionalregierung.
2016, das erste Jahr des gemeinsamen Projektes, prägten vor allem Organisationsfragen. Woher kommt das Bohrgerät? Auf welche Regionen konzentriert sich das Projekt? Wie werden nachhaltige Veränderungen gesichert? Welche Bohrstellen eignen sich? Wie ist die Sicherheitslage?
Der Weg führt nach Italien
2017 nimmt das Wasserprojekt immer weiter Gestalt an: denn es stand die wichtige Entscheidung an, ein Brunnenbohrgerät zu kaufen. Fündig wurde Viva con Agua in Italien, wo das Brunnenbohrgerät erworben wurde. Also: Let’s start Drilling, oder? Ganz so schnell, gehts dann doch nicht. Denn bevor das Rig Richtung Horn von Afrika verschifft wurde, ging es einmal in das Atelier des Street Art Künstlers David Shillinglaw. Dort gab es einen neuen Anstrich. Sollte es nicht mit seiner Größe schon genug Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben, dann spätestens mit den knalligen Farben des britischen Künstlers. Damit ist eins schon mal sicher: ein schöneres Brunnenbohrgerät findet sich so schnell nirgends. Das Gerät ziert seitdem auch viele Kommunikations-Materialien von Viva con Agua und ist zu einer Art Gallionsfigur des Vereins geworden. Getauft wurde es auf den Namen John’s Rig, um damit dem Stifter derJ2XU Stiftung auch in der alltäglichen Arbeit zu gedenken.
Wieso ist die Kunst auf John’s Rig so wichtig?
Kunst ist wie Sport und Musik für Viva con Agua eine universelle Sprache. Etwas, das jede*r ganz gleich, welche Sprache er oder sie spricht, versteht. Mit seinem farbenfrohen Design bringt John’s Rig nicht nur Hoffnung und Lebensfreude, sondern auch den Spirit von Viva con Agua direkt in die äthiopischen Gemeinden. Das Gerät verbreitet Freude, sowohl mit dem Resultat, aber nun bereits auch während des Prozess’. Der äthiopische Kollege Yaye hat einmal gesagt: “Alles was John’s Rig tut, ist schön. Darum soll es auch schön dabei aussehen!”. Wasser ist Leben. Und die Kunst, die den Rig ziert, feiert so Wasser und das Leben. Art4Water!
Bohrgerät: John’s Rig ist ein universelles Bohrgerät, das für den Einsatz in großen Höhen von 2.000-3.500 m über dem Meeresspiegel geeignet ist. Alle Materialien sind einfach, robust und auf dem neuesten Stand der Technik, geeignet für die Bedingungen in Äthiopien. Die Anlage ist für Bohrungen in allen geologischen Formationen und Bodenarten ausgelegt, so dass unterschiedliche geologische Bedingungen von Sedimenten bis hin zu Hartgestein wie Granit und Basalt möglich sind. Der Bohrkopf verfügt über einen hydraulischen Oberkopfantrieb, der mit mindestens zwei Hydraulikmotoren und einem variablen Drehzahlbereich angetrieben wird. Er ist so konstruiert, dass er hydraulisch nach vorne gekippt werden kann, um das Gestänge schnell ein-und auszukuppeln, und dass er zur Seite geschwenkt werden kann, um einen freien Durchgang für die Verrohrung zu ermöglichen.
Angelegt wurde das Projekt bis April 2024 mit dem Ziel 280.000 Menschen zu erreichen und 200 Brunnen (davon 8 Tiefbrunnen) zu bohren. Aufgrund der politschen Lage in Äthiopien mussten einzelne Maßnahmen verschoben werden, aber dazu später mehr. Die Bilanz des Projektes 2024? Das Ziel, mit den Projektmaßnahmen über 280.000 Menschen zu erreichen, wurde erfolgreich abgeschlossen! Ein Projekt in der Größenordnung abzuschließen, ist bereits ein riesiger Erfolg. Die Kennzahlen sprechen dabei für sich.
Im kommenden Artikel wird die die Geschichte des John’s Rig zwischen der ersten Brunnenbohrung 2018 und dem Beginn der Coronapandemie 2020 betrachtet. In dieser Zeit bohrte Johns Rig fleißig in der gesamten Region Brunnen um Brunnen. Bis zum nächsten Artikel kannst du bereits fleißig an der Spendenkurbel drehen und im Spendenformular hier unten, direkt für das John’s Rig Projekt in Äthiopien spenden! Zu Weihnachten lassen wir das Wasser weiter fließen. Let the water keep flowing!