Das ZDF Magazin Royale hat das Thema Wasser und Viva con Agua im Beitrag vom 02.09.2022 aufgegriffen. Ganz ehrlich: Wir finden es wichtig, wenn Wasser die Aufmerksamkeit erfährt, die es verdient. Wasser ist Leben! Und Wasser verdient Wertschätzung. Denn das ist unserer Meinung nach wichtig, um als Gesellschaft nachhaltig und zukunftsfähig mit der Quelle des Lebens – Wasser – umzugehen.
“Wasser sollte nicht nur als wichtige Ressource wahrgenommen werden, wenn es fehlt. Wasser ist Leben. Leben ist Liebe. Was Menschen lieben und schätzen, werden sie auch schützen.” (Viva con Agua)
Wir setzen uns tagtäglich dafür ein, allen Menschen weltweit einen Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen und dadurch Lebensbedingungen zu verbessern. Denn noch immer haben 771 Millionen Menschen weltweit keinen gesicherten Zugang zu sauberem Trinkwasser. Davon fehlt rund 489 Millionen Menschen Zugang zu jeglicher Infrastruktur. Um unsere Vision “Wasser für alle – alle für Wasser” zu verwirklichen, schöpfen wir viele Möglichkeiten aus: Wir sammeln über freudvolle Aktionen und mit der Unterstützung vieler engagierter Menschen Spenden, wir bilden stabile Netzwerke für sauberes Trinkwasser und nutzen innovative Social Business Modelle, die unsere Projektarbeit unterstützen.
Und die vorgebrachten Punkte rund um Viva con Agua? Da gibt es aus unserer Sicht Verschiedenes zu ergänzen. Aber fair enough. Wir nutzen die Gelegenheit, um auf die angesprochenen Themenkomplexe einzugehen.
Wir finden, Viva con Agua und Leitungswasser passen voll gut zusammen. Denn in Deutschland haben wir – glücklicherweise – die Möglichkeit, jederzeit den Wasserhahn aufzudrehen und sauberes Wasser zur Verfügung zu haben. Leitungswasser in Deutschland wird super geprüft und erfüllt hohe Qualitätsstandards. Sowohl ökonomisch als auch ökologisch gesehen, ist es der naheliegende Weg Wasser zu trinken.
Wir werden nicht müde auf Vorträgen, Interviews, unserer Homepage oder unseren Produkten darauf hinzuweisen. So weisen wir immer mal wieder auf den Rücketiketten unserer Glasflaschen darauf hin. Bei (Recycling-) PET-Flaschen von Viva con Agua steht der Hinweis auf Leitungswasser als ökologischere Alternative sogar auf jeder Flasche – vermutlich ist Viva con Agua damit das einzige Mineralwasser überhaupt, welches Werbung für Leitungswasser verbreitet.
Wir sagen: Leute, trinkt Leitungswasser!
Und das nicht erst seit heute. Viva con Agua-Initiator Benny Adrion hat immer wieder in der Öffentlichkeit darauf hingewiesen, dass Leitungswasser die ökologischere Variante ist. Bereits 2014 hat er das Thema im Gespräch mit der ZEIT auf den Punkt gebracht:
“Adrion bevorzugt Leitungswasser, »weil es ökologischer ist«. Typisch, dass Viva con Agua auch beim eigenen Wasser eine subversive Strategie verfolgt: »Wir weisen darauf hin, dass Leitungswasser eine gute Alternative ist. (…)« Diese Guerillataktik gefällt Adrion: erst den Markt aufmischen und dann zum Wasserhahn raten.” (Quelle: Auszug aus dem Portrait “Der Wassermacher” über VcA-Initiator Benjamin Adrion in DIE ZEIT vom 12. Juni 2014)
Wer Mineralwasser aus Flaschen trinken will, der findet bei uns eine soziale Alternative auf dem Mineralwassermarkt. Mit dem Viva con Agua Mineralwasser unterstützt ihr unsere Arbeit.
Wenn schon denn schon: Viva con Agua!
Mittlerweile ist die gesamte Produktion des Viva con Agua Mineralwassers über Climate Partner als klimaneutral zertifiziert. Die Energieversorgung der Produktion basiert unter anderem auf alternativen Quellen, die Maschinen sind modern und energieeffizient und garantieren hohe Qualität. In Kooperation mit dem Husumer Mineralbrunnen konnten wir weitere Mineralbrunnen in Süddeutschland und in der Schweiz in die Abfüllung einbinden, um eine klimaschonende Versorgung zu gewährleisten und Lieferwege zu minimieren. Auch werden alle PET-Flaschen mit Viva con Agua Mineralwasser aus 100% Recyclat (recycelten PET-Flaschen) hergestellt.
Zusätzlich macht jede Flasche Viva con Agua Mineralwasser auf unsere gemeinnützige Arbeit aufmerksam (so viele Fyler würde wir niemals drucken). Denn diese steht nach wie vor im Mittelpunkt von Viva con Agua und mobilisiert nach wie vor den Meisten Support durch Spenden und andere finanzielle Erlöse für die Vision “Wasser für alle” und Trinkwasserprojekte weltweit.
Als gemeinnützige Organisation hat Viva con Agua hohe Ansprüche an sich selbst und gleichermaßen an alle Netzwerk-PartnerInnen, wozu neben Freiwilligen und KünstlerInnen auch Unternehmen wie der Husumer Mineralbrunnen gehören.
Viva con Agua begrüßt ausdrücklich demokratische Teilhabe im Arbeitsumfeld. Viva con Agua wird derartige Wünsche von ArbeitnehmerInnen bei sich selbst und Partnerunternehmen gleichermaßen unterstützen. Ein fehlender Betriebsrat steht jedoch nicht per se für eine schlechte Unternehmenskultur oder mangelnde Partizipation, wie viele Beispiele aus der Praxis zeigen.
Die Geschäftsführung des Husumer Mineralbrunnens hat Viva con Agua versichert, dass der Wunsch nach der Gründung eines Betriebsrats seitens der Mitarbeitenden bislang nicht an sie herangetragen wurde. Wir gehen davon aus, dass die Bildung eines Betriebsrats in der Husumer Mineralbrunnen GmbH jederzeit möglich ist, sollten Mitarbeitende dies wünschen.
Der Husumer Mineralbrunnen hat Viva con Agua in der Vergangenheit außerdem versichert, dass sich das Lohnniveau an der Höhe des existierenden Tarifvertrages für „Obst- und gemüseverarbeitende Industrie, Fruchtsaftindustrie, Mineralbrunnenindustrie“ der Bundesländer Niedersachsen und Bremen orientiert. Somit orientiert sich der Husumer Mineralbrunnen laut eigener Aussage an gültigen Branchenstandards, da es in Schleswig-Holstein keinen tariflichen Standard für Mineralbrunnen gibt, sondern nur für Erfrischungsgetränke.
Unabhängig von den innerbetrieblichen Fragen zur Gründung eines Betriebsrats oder der Einführung und Ausweitung von Tarif- und Mindestlöhnen haben wir die Zusammenarbeit mit dem Husumer Mineralbrunnen bis zum heutigen Tag als sehr positiv wahrgenommen.
In Sachen Qualitätssicherung basiert unsere Kooperationsbereitschaft mit dem Husumer Mineralbrunnen u.a. auf einer TÜV Zertifizierung – Smeta 4 pillars requirements für nachhaltiges und ethisches Verhalten in Geschäftsverhältnissen. Zudem gibt es weitere Zertifikate für Qualität und Nachhaltigkeit in der Produktion: IFS Food (Lebensmittelsicherheit und Qualität der Verfahren, ISO 14001 (Umweltmanagement), ISO 50001 (systematisches Energiemanagement).
Wir verstehen Viva con Agua seit dem ersten Tag als offenes Netzwerk, in dem sich Menschen mit Engagement und Ideen einbringen, um unsere Vision “Wasser für alle – alle für Wasser” zu verfolgen. Und Viva con Agua ist gewachsen. Weil unser Ansatz des freudvollem Engagements und Aktivismus Menschen überzeugt. Sie bringen Ideen ein. Und gemeinsam haben wir Ideen weiter aus- und aufgebaut.
Und ein Disclaimer vorweg: was durch Viva con Agua entsteht, entsteht für die Vision “Wasser für alle – alle für Wasser”. All unsere Organisationen supporten Gemeinnützigkeit. Viva con Agua arbeitet nicht für Profitmaximierung Einzelner.
Auf der einen Seite haben sich außerhalb Deutschlands Viva con Agua NGOs gebildet: Vereine wie in Deutschland, in denen engagierte Menschen gemeinsam Aktionen für Wasser machen und Spenden generieren. Es gibt gemeinnützige Viva con Agua-NGOs in Deutschland, Österreich, Schweiz, den Niederlanden, Uganda und Südafrika. Das ist der gemeinnützige Kern der Viva con Agua-Family. Sie unterstützen Wasserprojekte weltweit.
Auf der anderen Seite sind Ideen wie das Mineralwasser, das Goldeimer Klopapier oder unser Kunstfestival Millerntor Gallery entstanden. Sie wurden so groß, dass sie eine eigene rechtliche Struktur brauchen. Auch der Vertrieb von Produkten oder auch Dienstleistungen ist ein Geschäftsbetrieb, der nur in begrenztem Umfang in einem einzigen gemeinnützigen Verein stattfinden könnte.
Darum gibt es verschiedene Social Businesses. Dort entwickeln unterschiedliche ExpertInnen soziale Geschäftsmodelle und bauen sie aus. Diese Diversität der Ansätze stärkt unsere Vision “Alle für Wasser”, denn “alle” bedeutet eben auch, auf verschiedenen Wegen Möglichkeiten des Engagements zu bieten. Gleichzeitig halten in Social Business-Modellen von Viva con Agua gemeinnützige Organisationen Mehrheiten im jeweiligen Beteiligungsmodell. So sichern wir die langfristige strategische Orientierung hin zur Gemeinnützigkeit.
Heute blicken wir also auf einen organisch gewachsenen und dezentralen Kosmos. Einerseits sind wir durch internationale Strukturen diverser aufgestellt – lokale Organisationen, wie beispielsweise in Uganda, werden nicht vom deutschen Verein gesteuert, sondern sind unabhängig. Denn es ist wichtig, dass sie ihre eigene Viva con Agua-Identität mit eigenen Schwerpunkten aufbauen. Das fördert eigenständige Entscheidungen, flache Hierarchien und bindet bei Fragen lokale Expertise für Antworten ein – egal ob in der Schweiz oder Südafrika.
Andererseits ist Viva con Agua durch die Familienstruktur ein widerstandsfähigeres Ökosystem. Unsere Vielfalt der Ansätze – auch durch Social Businesses wie das Viva con Agua Mineralwasser und bald die Villa Viva – schafft diverse Möglichkeiten, teilt aber auch Verantwortung und Risiken auf mehreren Schultern auf und ermöglicht langfristig die Unterstützung unserer Projektarbeit.
Doch Kern des Ganzen bleibt das Engagement. Viva con Agua aktiviert Menschen, baut stabile Netzwerke und Communitys und generiert mit viel Freude, Leidenschaft und kreativen Aktionen Aufmerksamkeit für sauberes Trinkwasser. Das macht den Großteil unserer Arbeit aus – weltweit.
In Deutschland steht dabei der gemeinnützige Verein Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. im Zentrum. Von ihm geht Aktivismus zum Spendensammeln auf Konzerten, Festivals oder sonstigen Aktionen aus. Dieser Verein stellt gleichzeitig den größten Anteil Viva con Aguas – seine Akativitäten generieren die meisten Spenden und die meiste Aufmerksamkeit für “Wasser für alle – alle für Wasser”.
Engagement bei Viva con Agua – freudvoll und teilhabend
Wir sind überzeugt, Geschäftsmodelle die einer sozialen Vision dienen, gestalten unsere Zukunft positiv. Wir glauben, mit einer Mischung aus sozialem Wirtschaften und gesellschaftlichem Engagement erreichen wir den größtmöglichen Impact für sauberes Trinkwasser.
In zentraler Lage in Hamburg entsteht ein 12,5-stöckiges Gasthaus mit über 140 Übernachtungsbetten. Damit ist die Villa Viva übrigens das kleinste Hochhaus im näheren Umkreis. Uns ist dabei wichtig: Alle sind in der Villa Viva willkommen. Denn in der Campingetage kannst du für 19,10€ übernachten. Du hast Bock auf eine Dicke Hose Suite gestaltet von Jan Delay? Kein Problem, auch daran haben wir gedacht. Kostet halt ein bisschen mehr, dafür gibts im Haus auch nur 2 Stück davon. Und mit jeder Übernachtung unterstützt du die Arbeit von Viva con Agua.
Wichtig zu Wissen: Wir verwenden keinen einzigen Cent aus Spendengeldern für die Finanzierung der Villa Viva! Weder in Kapstadt noch in Hamburg. Und übrigens auch keine finanziellen Mittel des Viva con Agua Mineralwassers.
Alle Investitionen kommen von einer Gruppe befreundeter Investor*innen, die ihr Geld lieber sozial- als profitorientiert anlegen. Somit trägt Viva con Agua kein finanzielles Risiko. Und das Beste kommt erst noch: Obwohl Viva con Agua keinen Cent investiert, erhalten die gemeinnützigen Organisationen Viva con Agua Stiftung und Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. die Mehrheit der Anteile. Somit liegen die strategischen Entscheidungen bei Viva con Agua und die Organisationen erhalten den Großteil der Gewinne aus dem Geschäftsmodell. Die Mehrheit der Gewinne fließt also kurz- und langfristig in die Projektarbeit von Viva con Agua.
Darüber hinaus wird die Villa Viva nicht zu einem Spekulationsobjekt werden – sondern dauerhaft der Gemeinnützigkeit dienen. Darum wird sich die Villa Viva auch in bereits bestehende gesellschaftliche, aktivistische und nachbarschaftliche Strukturen im Münzviertel – dem Standort der Villa Viva – einbringen, beispielsweise dem Münzviertelbeirat.
Weitere Infos gibts hier: www.villaviva-gasthaus.de/
Viva con Agua steht für Verbindung, Austausch und freudvollen Aktivismus. Kampf um Deutungshoheit steht uns nicht. Gespräche suchen, miteinander auf Augenhöhe sprechen, einander zuhören, voneinander lernen – das werden wir #besserfürWasser machen.