Viva con Agua unterstützt Wasserprojekte in Uganda. Wir setzen uns mit unseren Partnerorganisationen für sauberes Trinkwasser, Klos und Hygiene ein – zum Beispiel in den Regionen West Nile und Karamoja. Kreativer Aktivismus und Aktionen wie der Ride4WATER unterstützen die Arbeit vor Ort durch Spenden und Aufmerksamkeit. Aktuell erfasst Uganda eine steigende Anzahl an Covid-19 Fällen. Was bedeutet das für Wasserprojekte und unsere Partner*innen vor Ort? Wir haben mit Francis Mugoya, Leiter der WASH-Aktivitäten von Viva con Agua Uganda, über die Situationgesprochen.
Uganda muss aufgrund steigender Covid-19 Infektionen wieder in einen neuen Lockdown. Wie sieht es bei dir aktuell aus, Francis?
In Uganda sieht man aktuell leider wieder einen Anstieg der Covid-19 Fälle. Diese Welle ist zudem noch gefährlicher als die vorangegangenen. Ich selber musste mich gerade erst von einigen Symptomen erholen. Ich hatte unter anderem Kreislaufprobleme und meinen Geruchssinn verloren, was mich beunruhigt hat. Daher bin ich zuhause geblieben und habe mich für ca. 10 Tage in Selbst-Quarantäne begeben. Jetzt geht es mir wieder gut und ich bin völlig genesen, versuche aber weiterhin so wenig wie möglich das Haus zu verlassen.
Unterscheiden sich die Maßnahmen im Vergleich zum Vorjahr?
Die aktuelle Situation ist noch härter als letztes Jahr. Damals wussten die Leute nicht, was ein Lockdown überhaupt ist und wie man diesen übersteht, dadurch war er kürzer und die Maßnahmen lockerer. Nun sind die Maßnahmen deutlich strenger und länger – insgesamt 6 Wochen. Zudem kommt es zu einer Zeit, in der sich das Land gerade von den Wahlen und der Pandemie erholt hat und jetzt müssen wir wieder von Neuem starten.
Wie beeinträchtigt der Lockdown das Viva con Agua Team und eure Arbeit?
Durch die Pandamie und dem Lockdown können wir nicht viel machen. Wir arbeiten alle von zuhause aus, da wir keine Transportfahrzeuge (keine Boda, Autos oder Taxen) nutzen dürfen. Wir konnten gerade wieder mit der Arbeit loslegen und spannende Projekte angehen (Football4WASH, ULA,…), müssen die aber leider alle wieder pausieren. Zum Glück ist aber das Team bei guter Gesundheit. Wir versuchen so viel wie möglich in Kontakt zu bleiben und aus dem Home Office zu arbeiten, damit wir unsere Ziele erreichen können.
Viva con Agua Uganda hat vor kurzem ein neues WASH Projekt in West Nile und der Karamoja Region gestartet. Das Programm heißt One WASH. Was wird alles gemacht und was ist das Ziel des Projekts?
Das Ziel von One WASH ist es, den Zugang zu und die Nutzung von WASH-Services für die Gemeinden in Karamoja und West Nile zu verbessern.Im Projekt wird sich die Welthungerhilfe darauf konzentrieren, durch die Bereitstellung von WASH-Einrichtungen für Schulen und Gemeinden den Zugang zu WASH-Services zu verbessern. Gemeinsam mit Teams der Welthungerhilfe in West Nile und Karamoja wird Viva con Agua Uganda die ULA-Initiativen für Sport, Kunst und Musik nutzen, um das Bewusstsein und die Nutzung von WASH-Diensten zu erhöhen.
Gibt es etwas völlig Neues für euch innerhalb des Projekts?
Neu an dem Projekt ist, dass Viva con Agua Uganda erstmals vollumfänglich in die Planung und Durchführung der Projektaktivitäten eingebunden ist. Das Spannendste ist die Integration der ULA-Initiativen, um die Nutzung von WASH-Services zu erhöhen. Für uns stellt dies eine perfekte Balance zwischen dem Aufbau einer Infrastruktur (Brunnen, Bohrlöcher, Toiletten usw.) und dem nachhaltigen Umgang mit dieser Infrastruktur durch die Sensbilisierung des WASH-Gedanken dar.
Viva con Agua hat die WASH Projekte in Karamoja schon recht lange unterstützt. Warum wurde nun die West Nile Region in das Projekt mit aufgenommen?
Während in Karamoja viele Erfolge zu verzeichnen waren, hat Viva con Agua mit der Welthungerhilfe auch Nothilfeprojekte in den Flüchtlingssiedlungen in Yumbe unterstützt. Aufgrund des dortigen Erfolgs kam die Idee, die von Viva con Agua finanzierten und von der WWH durchgeführten WASH-Programme zu einem einzigen mehrjährigen Projekt zusammenzufassen. Obwohl es sich um unterschiedliche Orte handelt, sind die Ziele die gleichen, da dort ähnliche humanitäre Herausforderungen warten, und als Aufnahmeort für Flüchtlinge die WASH-Bedürfnisse noch größer sind.
Wie sehr sind die beiden Projektregionen von den aktuellen Maßnahmen gegen die Covid-19 Verbreitung betroffen?
Die Projektgebiete sind nicht so sehr von der aktuellen Welle betroffen, wie die Hauptstadt Kampala. Trotzdem gilt der Lockdown und die Beschränkungen landesweit. Aufgrund der Verkehrsbeschränkungen können die Mitarbeiter*innen kaum vor Ort sein. So sind Sensiblisierungsaktivitäten und Workshops nicht möglich und es ist schwierig die Menschen weiterhin zu unterstützen ohne gegen geltende Richtlinien zu verstoßen.
Gibt es auch Ansätze in dem Projekt, die helfen sollen, die Covid-19 Verbreitung zu verhindern?
Ja, es gibt auch für uns Möglichkeiten eine weitere COVID-19 Ausbreitung zu vermeiden. Die Planungsprozesse wurden unter Berücksichtigung der aktuellen Situation und Hygienevorschriften durchgeführt. So wurden beispielsweise auch unsere eigenen Aktivitäten wie Events und große Konzerte abgesagt. Auf der anderen Seite ist die Hygiene ein zentraler Punkt unser Projekte. So konnten wir die Regionen mit Material zur Sensibilisierung des Themas und der Wichtigkeit der Hygiene insbesondere während Covid-19 gut versorgen.
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