In der Serie Faces of Agua stellen wir Akteurinnen und Akteure vor, die mit und für Viva con Agua Wasserprojekte umsetzen. Sie arbeiten als Mechanikerinnen, Projektleiter, Ingenieure, Workshopleiterinnen und vieles mehr. Wer sind die Menschen, die in verschiedenen Ländern täglich im Einsatz sind für sauberes Trinkwasser? Hier kommen sie zu Wort.
Ich heiße Muluken Emagnu und arbeite seit drei Jahren als Manager für die Stärkung von WASH-Systemen (Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene) im Länderbüro der Welthungerhilfe in Äthiopien. Mein Ziel ist es, durch systemische Ansätze eine nachhaltige und effektive Wasserversorgung für Gemeinschaften zu gewährleisten.
Nach der Bohrung: Der Weg zum funktionierenden Brunnen
Nach der Bohrung eines Brunnens sind mehrere Schritte entscheidend, um seine Funktionalität und Sicherheit zu gewährleisten. Zunächst wird der Brunnen durch Spülung von Bohrschlamm und Schmutz gereinigt, und Techniken wie das gezielte Pumpen fördern die Leistungsfähigkeit des Grundwasserreservoirs. Eine umfassende Wasserqualitätsprüfung stellt sicher, dass das Wasser frei von Schadstoffen und Krankheitserregern ist. Danach werden Schutzmaßnahmen wie die Installation von Verkleidungen und Abdichtungen vorgenommen, um Verunreinigungen vorzubeugen. Schließlich folgen die Installation der Pumpe, ein Testlauf zur Prüfung der Förderleistung und die Desinfektion des Brunnens. Regelmäßige Wartung und Schutzmaßnahmen wie ein dichter Brunnenverschluss sichern langfristig die Wasserqualität.
WASH als vernetztes System denken
Für mich ist es essenziell, WASH als vernetztes System zu betrachten. Wasserquellen, Aufbereitung, Verteilung, sanitäre Einrichtungen und Hygienepraktiken sind eng miteinander verbunden. Ein systemischer Ansatz macht nicht nur Schwachstellen sichtbar, sondern ermöglicht nachhaltige Lösungen, die auch künftigen Herausforderungen wie dem Klimawandel standhalten. Gleichzeitig sorgt dieser Ansatz für mehr Gerechtigkeit, da benachteiligte Gruppen besser berücksichtigt werden können. Nur durch diese Perspektive lassen sich dauerhafte Fortschritte erzielen, die Gesundheit und Wohlstand der Gemeinschaften fördern.
Die Rolle lokaler Behörden
Ebenso wichtig ist die enge Zusammenarbeit mit lokalen Behörden. Sie kennen die spezifischen Bedingungen vor Ort und bringen wertvolle Ressourcen und Expertise ein. Durch die Einbindung der Behörden in Planung und Umsetzung wird sichergestellt, dass WASH-Projekte langfristig betreut werden können. Außerdem fördern sie das Engagement der Gemeinschaften und tragen zur Akzeptanz und Nachhaltigkeit der Programme bei.
Nachhaltigkeit und Wirkung
Eine langfristige Versorgung mit sauberem Trinkwasser erfordert zudem innovative Technologien und nachhaltiges Management. Der Schutz von Wasserressourcen, Investitionen in robuste Infrastruktur und die Sensibilisierung der Gemeinschaften sind dabei entscheidend. Klimaschutz und Anpassungsstrategien müssen ebenfalls berücksichtigt werden, um die Systeme widerstandsfähig gegen Krisen zu machen.
Zugang zu sauberem Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene hat weitreichende Auswirkungen auf Bildung, Gesundheit und Landwirtschaft. Kinder, die gesund sind, besuchen häufiger die Schule, und besonders Mädchen profitieren von hygienischen Einrichtungen. Die Gesundheit der gesamten Gemeinschaft verbessert sich, wenn wasserbedingte Krankheiten eingedämmt werden. In der Landwirtschaft sorgt sauberes Wasser nicht nur für höhere Erträge, sondern auch für mehr Lebensmittelsicherheit.
WASH ist ein Fundament für eine gerechte und nachhaltige Zukunft. Durch Investitionen in diese Systeme schaffen wir resilientere Gemeinschaften und eröffnen ihnen eine bessere Lebensperspektive.
Unterstütze die Arbeit von Muluken Emagnu und Viva con Agua dauerhaft! Als Fördermitglied ermöglichst du schon ab 5€ im Monat einen regelmässigen Support für sauberes Trinkwasser. Alle Infos gibts hier.
Du möchtest noch mehr über John’s Rig in Äthiopien erfahren? Hier findest du die ganze Geschichte. Oder möchtest du noch weitere Faces of Agua kennenlernen, die mit uns am Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung für alle arbeiten? Dann lies doch noch die Geschichten von Moreblessing Moyo, Hygienetrainerin aus Simbabwe. Oder von Abdulai Amin, Schulleiter der Nyori Primary School in Uganda.