Äthiopien: Wasserprojekte laufen weiter
Seit Ende 2020 dauert in Äthiopien ein bewaffneter Konflikt zwischen Regierungstruppen und den Tigray Defense Forces, dem bewaffneten Arm der sich selbst als Volksbefreiungsfront bezeichnenden TPLF an. Inzwischen breiten sich die kämpferischen Handlungen über die Region Tigray hinaus aus. Medienberichten zufolge sind Einheiten der TPLF in der Region Amhara vorgerückt. Sie sichern sich dabei die wichtige Verbindungsstraße zwischen Mekele, Zentrum der Region Tigray, und der Hauptstadt Addis Abeba.
Was bedeutet der Konflikt für Projekte von Viva con Agua?
Das von Viva con Agua gemeinsam mit der Welthungerhilfe sowie der lokalen Organisation ORDA eingesetzte mobile Bohrgerät Johns Rig ist in der Region Amhara aktiv. Das Einsatzgebiet und aktuelle Brunnenbohrungen des Geräts liegen im Südwesten des Bundesstaates. Somit sind die Arbeiten mehrere 100km entfernt vom Vorstoß aus Tigray auf der Verbindungsstraße Richtung Addis Abeba. Die Arbeiten des Bohrgeräts Johns Rig laufen entsprechend aktuell weiter.
In der Oromia-Region südlich der Hauptstadt Addis Abeba unterstützt Viva con Agua ein WASH-Projekt (Wasser, Sanitär, Hygiene) gemeinsam mit der Stiftung Menschen für Menschen. Zusammen supporten wir die Verbesserung der Wasserversorgung in der Stadt Ijaji. Die Stadt liegt noch fernab jeglicher kämpferischer Auseinandersetzungen. Entsprechend setzen die Mitarbeitenden von Menschen für Menschen das Wasserprojekt derzeit unter Sicherheitsvorkehrungen fort.
In den unterstützten Wasserprojekten wird also so lange wie möglich durch unsere Partnerorganisationen weitergearbeitet. Dabei steht der Schutz von Mitarbeitenden immer an erster Stelle. In ständigem Austausch mit unseren Partnerorganiationen evaluieren wir weitere mögliche Schritte.
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#1 Was passiert wenn sich der Konflikt ausweitet?
Im Fokus unserer Partnerorganisationen vor Ort steht zunächst die Sicherheit der lokalen Mitarbeitenden sowohl in den Büros der Hauptstadt Addis Abeba, als auch beim direkten Umsetzen von Projektmaßnahmen. Wir stehen mit unseren PartnerInnen in stetigem Austausch zu aktuellen Entwicklungen und was diese für die Arbeit in den WASH-Projekten bedeutet.
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#2 Wie steht Viva con Agua zu dem Konflikt?
Wir ergreifen keine Partei in dem bestehenden Konflikt. Unser Einsatz gilt der Vision „Wasser für alle“ und dem Ziel, das Menschenrecht auf sauberes Trinkwasser Realität werden zu lassen.
Darüber hinaus sind wir überzeugt, dass Dialog eine Möglichkeit zur Deeskalation vor Ort bietet und hoffen auf eine baldige Lösung beziehungsweise Befriedung des Konflikts.
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#3 Was ist der Hintergrund des Konflikts?
“Der Konflikt hatte vor einem Jahr mit einer Offensive der Regierungstruppen gegen die TPLF begonnen. Nach ersten militärischen Erfolgen für Abiy wendete sich das Blatt, bei einer Gegenoffensive rückten die Rebellen weit in Tigrays Nachbarregionen Afar und Amhara vor.
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Am Dienstag rief sie dennoch einen landesweiten Ausnahmezustand aus. Rufe der internationalen Gemeinschaft nach Verhandlungen und einem Waffenstillstand verhallten bislang. Die TPLF hatte fast drei Jahrzehnte lang die politischen Strukturen und die Sicherheitskräfte in Äthiopien dominiert. 2018 wurde sie von der Macht verdrängt und zog sich in ihre Hochburg Tigray zurück.”
Quelle: Tagesschau.de (07.11.2021)
Für weitere Hintergrundinfos empfehlen wir die Berichterstattung weiterer Medien, wie beispielsweise Reuters oder der New York Times.