Aktuelle Situation in Äthiopien, Region Tigray
Die äthiopische Region Tigray wird seit einigen Wochen von einem bewaffneten Konflikt erschüttert, der auch eine humanitäre Krisensituation verschärft. Das äthiopische Militär geht in der Region gegen Einheiten der sich selbst als Volksbefreiungsfront bezeichnende TPLF (die regionale Regierungspartei) vor.
Was bedeutet der Konflikt für Projekte von Viva con Agua?
Die Auseinandersetzungen zwischen den Konfliktparteien konzentrieren sich aktuell fast ausschließlich auf die Region Tigray. Diese grenzt an die Amhara-Region in der Viva con Agua WASH-Projekte (Wasser, Sanitär, Hygiene) unterstützt. Aktuell liegen die von uns unterstützten Projekte, zum Beispiel das Einsatzgebiet unseres Brunnenbohrgeräts Johns Rig, jedoch mehrere 100km entfernt von berichteten Kampfhandlungen. Entsprechend laufen Projektarbeiten derzeit unter Berücksichtigung der lokalen Abstands- und Hygieneregeln zur Corona-Prävention weiter.
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#1 Was passiert wenn sich der Konflikt ausweitet?
Aktuell ist für uns nicht absehbar, wie weit sich der bewaffnte Konflikt auf die Region Amhara oder ganz Äthiopien ausweiten könnte.
Wir stehen hierzu in ständigem Austausch mit unseren Partnerorganisationen in Äthiopien. Das sind die Welthungerhilfe und ihre lokale Vertretung, die äthiopische Organisation ORDA sowie Stiftung Menschen für Menschen.
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#2 Wie steht Viva con Agua zu dem Konflikt?
Wir ergreifen keine Partei in dem bestehenden Konflikt. Unser Einsatz gilt der Vision “Wasser für alle” und dem Ziel, das Menschenrecht auf sauberes Trinkwasser Realität werden zu lassen.
Darüber hinaus sind wir überzeugt, dass Dialog eine Möglichkeit zur Deeskalation vor Ort bietet und hoffen auf eine baldige Lösung beziehungsweise Befriedung des Konflikts.
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#3 Was ist der Hintergrund des Konflikts?
“Die in der Provinz Tigray regierende TPLF dominierte drei Jahrzehnte lang die äthiopische Politik, bevor der aktuelle äthiopische Regierungschef Abiy 2018 an die Macht kam. Die TPLF erkennt Abiy nicht an. Umgekehrt will Abiy den Einfluss der Regionalpartei schwächen. Abiy ignoriert bislang die Appelle internationaler Politiker, die Kämpfe einzustellen und einen Vermittler in dem Konflikt zuzulassen.”
Quelle: Spiegel Online (25.11.2020)
Informationen unserer Partnerorganisation Welthungerhilfe:
Wir stehen in ständigem Austausch mit unseren Partnerorganisationen, wie beispielweise der lokalen Vertretung der Welthungerhilfe. Tiringo Kinfegabriel, unsere Ansprechpartnerin bei der Welthungerhilfe Äthiopien, fasst das Wichtigste für uns zusammen:
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#1 Does the conflict have an impact on the work of Welthungerhilfe in Ethiopia in general?
Yes, somehow. Safeguards and Security advisor put up travel bans to our project sites and we had to cancel planned trips to the project areas. But project implementation by the partners are going on.
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#2 Does the conflict have an impact on the project work in East Gojjam, e.g. did you have to cancel any project activities?
No, as it is far from the conflict area and Bahir Dar.
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#3 Have the means for communication with the field team in Debre Markos and the ORDA team in Bahir Dar changed due to the conflict?
Communication means in our project areas are still working. It is interupted only in Tigray region.
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#4 How are your personal feelings about the current situiation?
It is in fact distressing. No one knows what shape the conflict might take as it progresses. There has been experience of mass killings in one area in Tigray – so it is highly concerning.
Tiringo Kinfegabriel, lives in Addis Abeba, the capital of Ethiopia. She works as Head of Programs in the regional office of our long-time project partner Welthungerhilfe.