WASH FAQ

Wasserprojekte klingt recht simpel und doch steckt dahinter eine ganze Wissenschaft für sich. Ein paar der häufigsten Fragen rund um die Projekte, die wir als Viva con Agua unterstützen, haben wir hier zusammengetragen.

WASH Frequently Asked (and answered) Questions

#1
Was bedeutet WASH? Wofür steht die Abkürzung?

WASH steht für Water, Sanitation and Hygiene und bildet das Fundament der Auslandsprojekte von Viva con Agua. Der Dreiklang dieser Projektkomponenten ermöglicht dauerhaften Erfolg von WASH-Projekten, weil nur mit diesem ganzheitlichen Ansatz das Trinkwasser auch sauber bleibt. Dieses Konzept ermöglicht die langfristige Verbesserung der Lebensbedingungen innerhalb der unterstützten Communities: Denn Wasser muss dauerhaft zugänglich sein und vor allem sauber. Durch Sanitäranlagen kann einer Verunreinigung von (Grund-)Wasser entgegengewirkt werden. Hygiene, beispielsweise durch regelmäßiges und effektives Händewaschen, verringert die Verbreitung von Bakterien, hält Trinkwasser sauber und verbessert die Gesundheit der Menschen.

Eine wesentliche Verbesserung des Gesundheitszustandes der Menschen hat fundamentale Folgen: Gesunde Menschen können einer geregelten Arbeit nachgehen, gesunde Menschen können sich besser ernähren, sind besser geschützt vor Infektionen, gesunde Kinder haben deutlicher weniger Fehlzeiten an Schulen – besonders Mädchen fehlen während ihrer Menstruation nicht im Unterricht.

Dies ermöglicht eine positive nachhaltige Entwicklung innerhalb der unterstützten Communities.
#2
Was für Brunnen gibt es?

Es gibt unterschiedliche Bauweisen von Brunnen. In den Projektgebieten treffen wir auf unterschiedliche Gegebenheiten, die verschiedene Brunnenarten benötigen. Ein wichtiger Faktor ist zum Beispiel der Grundwasserspiegel.

Am verbreitetsten sind Flachbrunnen mit Handpumpsystem. Bei diesen Brunnen wird bis zu ca. 80m Meter tief gebohrt, um an Grundwasser zu kommen. Über Handpumpsysteme wird das Wasser mit Unterdruck an die Erdoberfläche befördert.

Falls die Grundwasserreserven tiefer liegen, werden sogenannte Tiefbrunnen gebohrt, welche mit einem motorisierten Pumpsystem (häufig solarbetrieben) das Wasser bis zur Oberfläche transportieren.
#3
Was für Toiletten werden gebaut?

Auch bei der Sanitärversorgung gibt es unterschiedliche Bauarten. Meist werden Grubenlatrinen, also Stehklos, gebaut. In ein Loch im Boden wird Beton eingelassen, um das Grundwasser vor Verschmutzung zu schützen und von oben wird das Loch bzw. die Grube durch eine Keramikstandfläche (oder einfach einen Deckel aus Beton) abgedeckt. Latrinen funktionieren ohne Wasser. Vor den Latrinen werden Einrichtungen zum Händewaschen aufgebaut, um die Reinigung der Hände mit Wasser und Seife zu ermöglichen.
#4
Was passiert bei einer Hygieneschulung?

Bei Hygiene-Schulungen werden Menschen in den Projektgebieten in verschiedenen Hygiene-Themen geschult. Die Spannbreite dabei ist sehr groß: Wieso sollte open defecation, also das Verrichten des Stuhlgangs im Freien, vermieden werden? Wie wasche ich meine Hände richtig und wieso ist das wichtig? Wie gehe ich mit Trinkwasser bei Transport und Lagerung so um, dass es keimfrei bleibt? Die geschulten Personen sollen ihr Wissen danach weitergeben und als Hygiene-Botschafter agieren.
#5
Mit welchen Nichtregierungsorganisationen (NRO bzw. Non-governmental organizations/NGOs) arbeitet Viva con Agua zusammen?

Seit seiner Geburtsstunde kann sich Viva con Agua auf einen starken Partner und Freund an seiner Seite verlassen: die Welthungerhilfe. Sie ist die größte Partnerorganisation von Viva con Agua, einschließlich ihrer jeweiligen Auslandsbüros (“Country Offices”).

Daneben sind wir in jüngster Zeit Kooperationen mit weiteren internationalen NGOs wie Helvetas, PLAN, Menschen für Menschen und BORDA sowie mit Ped-world und der WasserStiftung eingegangen.

Darüber hinaus sind lokale NGOs, wie ORDA in Äthiopien, PACIDA und LOKADO in Kenia, Viva con Agua Uganda in Uganda und Viva con Agua Südafrika, SEND in Sierra Leone, die Organisation Jan Jal Jodo vom „Waterman of India“, Parmarth und Helioz in Indien, RRN und Sheshkant Foundation in Nepal wichtige Partner für eine erfolgreiche Projektrealisierung.

Daneben sind öffentliche Einrichtungen, Unternehmen, zivilgesellschaftliche Bewegungen und Netzwerke aus jungen, motivierten Aktivisten – hauptsächlich aus den Bereichen Musik, Kunst und Sport – Teil des Viva con Agua-Kosmos.
#6
Wie wird ein WASH-Projekt ausgewählt?

Der erste Impuls für ein Projekt geht im Regelfall immer von dem jeweiligen Land aus, in dem Viva con Agua engagiert ist. Die lokale Bevölkerung, in Verbund mit lokal basierten Organisationen und Behörden, geht auf die Welthungerhilfe oder andere Organisationen vor Ort zu, um ihren Bedarf für WASH anzumelden (“demand-driven projects”).

Unsere Partner vor Ort prüfen alle Projektvorschläge genau und erstellen eine Auswahl an Projekten, die zu Viva con Agua passen. Diese werden VcA vorgestellt und nach Kriterien wie Nachhaltigkeit, Integration der Bevölkerung in die Projektarbeit und der politischen Situation vor Ort ausgewählt. Alle Parameter zur Auswahl von WASH-Projekten sind in der WASH-Strategie von Viva con Agua verankert.
#7
Wie stellt Viva con Agua die Nachhaltigkeit der Projekte sicher?

Viva con Agua legt bei der Auswahl der WASH-Projekte großen Wert auf Nachhaltigkeit und das Prinzip “Hilfe zur Selbsthilfe”. Bei jedem Projekt werden sogenannte WASH-Komitees ausgebildet, welche die Verantwortung dafür übernehmen, dass Betrieb und Wartung der WASH-Infrastruktur gewährleistet ist. Darüber hinaus werden stets die zuständigen staatlichen Stellen wie Wasserministerien und Distriktverwaltungen in die Projektarbeit mit eingebunden, weil diese Institutionen letztendlich politisch verantwortlich sind für die Versorgung der Bevölkerung.

Außerdem steht VcA im ständigen Austausch mit den Partnerorganisationen vor Ort. Diese geben in regelmäßigen Abständen Lageberichte über den Projektfortschritt. Auf wiederholt stattfindenden Projektreisen macht sich VcA selbst ein Bild vor Ort und pflegt den intensiven Austausch mit allen Projektbeteiligten und der Community vor Ort.

Durch seinen WASH project coordinator führt VcA auch ein eigenes Monitoring in den Projekten durch.

Wir fokussieren uns beim Projektdesign auf nachhaltige Dienstleistungen, um die WASH-Projekte „for everyone, everywhere and forever“ zu gestalten. Die von Viva con Agua mit ins Leben gerufene „Sustainable Services Initiative“ der Welthungerhilfe ist ein systemischer Ansatz, um die Nachhaltigkeit von WASH-Projekten durch ganzheitliche Projektplanung und Projektumsetzung zu verbessern. Ihr Ziel ist die Lösung komplexer Herausforderungen durch die Stärkung von Systemen. Die WASH-Systeme sind in neun Funktionsbereiche unterteilt. Nur in ihrem Zusammenspiel ermöglichen sie, dass das Wasser beständig fließt!
#8
Was ist ein Wasserkomitee?

Das Wasserkomitee ist ein eine ehrenamtliche, meist basisdemokratisch gewählte Gruppe mit 9-12 Mitgliedern aus der Nutzergemeinschaft, welche die Projekte vor Ort begleitet. Von Instandhaltung und Reparaturen der Infrastruktur bis zu Schulungen übernimmt das Komitee viele Funktionen. Ein vergleichsweise hoher Frauenanteil in den Wasserkomitees wird von allen Projektorganisationen gefördert.
#9
Wieso bezahlen die Menschen in den Projektgebieten für die Nutzung eines Brunnens?

Das ist notwendig, um die Nachhaltigkeit eines WASH-Projekts zu fördern. Der Beitrag dient z.B. dazu, Brunnen zu reparieren, falls etwas nicht mehr funktional ist, oder Ersatzteile bei Bedarf zu kaufen.

Dabei geht der “Wassercent” nicht an Projektorganisationen oder den Staat, sondern wird vom Wasserkomitee selbst verwaltet. Die Höhe des Betrags, der zu zahlen ist, wird basisdemokratisch von der Bevölkerung bestimmt und richtet sich nach den ökonomischen Verhältnissen der Bewohner vor Ort.

Die Chairperson und die Treasurer der Wasserkomitees sind für das Einsammeln und die Kontoführung in ihrer Community zuständig.
#10
Was kommt denn von den Spenden in den WASH-Projekten an?

Eine Übersicht über unsere Mittelverwendung findest du in unserer Übersicht zu Transparenz.

Das Besondere: Bei vielen Projekten kommt es zu einer sogenannten Hebelwirkung. Unsere Partnerorganisation Welthungerhilfe stellt beispielsweise Anträge, um aus euren Spenden das Maximum herauszuholen. So schaffen wir es immer wieder, zusätzliche Förderung von Projekten durch Drittmittelgeber (beispielsweise öffentliche Institutionen wie Bundesministerien oder die EU-Kommission) zu erreichen. Im Durchschnitt erzielten die Förderungen in den letzten Jahren eine Hebelwirkung mit Faktor 4!